Die Zukunft der Erinnerung
Der Umgang mit Überlebenden der Schoah in jüdischen Museen
- Bettina Zöttl
Abstract (DE)
Fast 80 Jahre nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft und der Befreiung durch die Alliierten stehen Museen und im Speziellen jüdische Museen vor der Herausforderung, das Gedenken und die Erinnerung an die Schoah aufrecht zu erhalten. Bisherige Versuche, das Erlebte und Erinnerte einzufangen und für die Nachwelt zu bewahren sind größtenteils nicht mehr umsetzbar. Mittels teilstandardisierter Leitfadeninterviews, die mit Archivar*innen, Kuratorinnen und Mitarbeiter*innen der Vermittlung der beiden Museen geführt werden, unternimmt die Autorin eine Annäherung an die gestellte Forschungsfrage, die wie folgt lautet: „Wie begegnen das Jüdische Museum Wien und das Jüdische Museum Berlin der zeitlichen Distanz zum Holocaust?“ Die Ergebnisse zeigen, dass es keine universelle Antwort auf diese Frage gibt. Vielmehr handelt es sich bei den aufgezeigten Strategien und Herangehensweisen um Versuche, die Erinnerung an den Holocaust durch kuratorische Entscheidungen und vermittlerische Programme aufrecht zu erhalten, in dem Bewusstsein, dass eine Begegnung mit Überlebenden nicht ersetzbar ist. Die Arbeit zeigt, dass das Gedenken an die Schoah trotz der Unersetzbarkeit persönlicher Begegnungen und des momentanen Generationenwechsels nicht am Ende, sondern an einem Neuanfang steht.
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