Eine kuratorische Annäherung an das Oeuvre von Mario Decleva
Recherche und Grobkonzeption einer retrospektiven Ausstellung
- Johanna Amlinger
Abstract (DE)
Der österreichische Künstler Mario Decleva wird 1930 im damaligen Lussingrande, heute Veli Losinj, Kroatien, geboren. Nachdem er die Insel Losinj 1943 fluchtartig verlassen muss, kommt er schließlich 1947 nach einigen Zwischenstationen bei Verwandten in Graz unter. Dort besucht er die Kunstgewerbeschule, anschließend studiert er an der Akademie der bildenden Künste und der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien und kehrt wieder nach Graz zurück. 1952 wird er Mitglied der der Künstlervereinigung Grazer Sezession und später Mitbegründer des Forum Stadtpark Graz, wo er sich aktiv engagiert und die Druckgrafikwerkstatt initiiert. Ab den 1960er Jahren stellt Decleva mehrfach in der Galerie im Griechenbeisl aus, einem zentralen Ort der Avantgarde in Wien, wohin er 1965 für eine Assistenzstelle an der Hochschule für angewandte Kunst Wien in Carl Ungers Meisterklasse für Malerei und Grafik übersiedelt. Ein wichtiger Bestandteil von Declevas Arbeit bleibt stets der Bezug zu seinem Heimatort Losinj, insbesondere der dortigen Karstlandschaft, welche er in den Sommermonaten, die er meist dort verbringt, verinnerlicht und in seine Arbeit einfließen lässt. 1979 stirbt Mario Decleva nach einer kurzen aber intensiven Schaffensperiode von drei Jahrzehnten mit nur 49 Jahren viel zu früh. Er hinterlässt sein Oeuvre seinen Nachkommen. Mit der vorliegenden Arbeit soll rund 40 Jahre nach dem Tod des Künstlers der Versuch unternommen werden, einen weiteren Beitrag für seine Anerkennung in der Kunstgeschichte zu leisten. Dabei geht es darum, ein Konzept, das sich methodisch am kuratorischen Format der Einzelausstellung, konkret der Retrospektive, orientiert, zu entwickeln. Das im Masterlehrgang für Ausstellungstheorie und -praxis der Universität für angewandte Kunst Wien Erlernte wird im Zuge der vorliegenden Masterthese in diesem Praxisbeispiel eingebracht. Es wird ein Grundgerüst mit konzeptionellen Überlegungen für eine retrospektive Wanderausstellung an den drei wesentlichen Schaffensorten Mario Declevas (Losinj – Graz – Wien), vorgelegt.
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