Das Museum dekolonisieren
Strategien für eine kritische Auseinandersetzung mit ethnographischen Narrativen
- Claudia Kragulj
Abstract (DE)
Diese Arbeit soll dazu beitragen, den System-immanenten Spuren des Kolonialismus in Museen mit ethnographischen Sammlungen nachzugehen. Sie verfolgt jene Mechanismen, die in der Produktion von Identität und Differenz im Museum bestehen und auf Logiken der Klassifizierung und unterscheidenden Ordnungen basieren. Ziel ist es, asymmetrischen Machtbeziehungen entgegenzusteuern und neue Wege zu beschreiten. Aus kuratorischer Sicht werden dazu Strategien der kritischen und reflexiven Auseinandersetzung mit ethnographischen Narrativen beschrieben. In diesem Zusammenhang werden einige konstituierende Elemente des Museums wie seine Beziehung zum Raum, zu den Objekten, zur Geschichte und zum Umfeld sowie zu kuratorischer und institutioneller Praxis behandelt. Es geht darum, das Museum – als umkämpften Ort der Macht- und Wissensproduktion – auch als Ort für kritische Diskurse zu denken und sich damit zu beschäftigten, wie parallel zu offen geführten Restitutionsverhandlungen die Art der fortdauernden Beziehung zwischen Ursprungsgesellschaften von ethnographischen Objekten und Museum aussehen könnte. Ausgeblendetes Wissen nicht-westlicher Gesellschaften soll als kuratorische Autorität Eingang in Museen finden. Kritische Ansätze aus dem Feld der Kunstinstitutionen, die das Museum als Experimentierraum erproben, dienen ebenso als Impulsgeber wie emanzipatorische Instrumente der Gegenerzählungen und institutionell verankerte internationale KuratorInnenprogramme.
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- Raum 2 84250; I/E