Partizipation ist möglich

Abstract (DE)

Joseph Beuys war davon überzeugt, dass alle Menschen "Künstler" sind und als solche die "Plastik" ihrer sozialen Systeme in einer "Permanenten Konferenz" selbst gestalten könnten. Hat das Museum diesen erweiterten Kunstbegriff jemals angenommen? Seine Vision von einem Museum als "Freie Internationale Universität", in der sich die Bürger/Bürgerinnen in das gesellschaftliche Werden kreativ einbringen können, erscheint in ihrem Verweis auf die Problematik von Widerstand und Macht immer noch aktuell. Gleichzeitig erlaubt die steigende Komplexität der heutigen "Welt-Gesellschaft" neue Gesellschaftsutopien. In Beuys' Modell der "Honigpumpe" werden die verschiedenen Kräfte der Gesellschaft mit viel Druck von unten nach oben in ein weit verzweigtes, aber übersichtliches System hineingepumpt. Die derzeitige Dynamik, Dichte und globale Ausdehnung der unterschiedlichen gesellschaftlichen Kohärenzen und Korrelationen machen eine Neudimensionierung nötig. Gleichzeitig ist das Museum gefordert sowohl in seinen Kernaufgaben, dem Sammeln, Bewahren, Erforschen, Ausstellen und Vermitteln der Zeugnisse von Menschen und ihrer Umwelt, als auch seinem traditionellen Auftrag gemäß, die Teilhabe aller Gesellschaftsgruppen zu ermöglichen, eine Neubestimmung zu versuchen.