Who is calling?
Disziplinierung und Durchkreuzungen im Ausstellungsfeld am Beispiel des Open Call
- Katja Stecher
Abstract (DE)
Wie »offen« ist das Format Open Call? Handelt es sich dabei um ein demokratisches Verfahren oder um einen kompetitiven Individualismus? Ausgehend von diesen Fragen wird der »Open Call« in der vorliegenden Studie einer kritischen Analyse unterzogen, die insofern dringlich scheint, als sich dieses Format in kulturellen Einrichtungen zunehmend etabliert, um »junge Talente« für die Teilnahme an Ausstellungen, Festivals sowie Artist-in-Residence-Programmen zu rekrutieren oder um Preise, Stipendien und Förderungen zu vergeben. Alle sind – mit hohem, unbezahltem Arbeitsaufwand – eingeladen teilzunehmen, aber schließlich kann nur einer/eine gewinnen, der/die unter allen Einreichungen von einer Fachjury ausgewählt wird. Dabei werden in den meisten Fällen die Entscheidungen weder begründet noch die abgelehnten Projektvorschläge öffentlich gemacht. Aufbauend auf Chantal Mouffes Hegemonietheorie und einem historischen Abriss über Kunstförderung, erweist sich dieses Verfahren als neoliberale Praktik, die zwar vorgibt, nach demokratischen Prinzipien zu funktionieren, tatsächlich aber vom Paradigma des Wettbewerbs und des ökonomischen Erfolgs bestimmt wird. Welche alternativen Modelle kann die kuratorische Praxis demgegenüber entwickeln und unter welchen Bedingungen lässt sich ein verändertes Kräfteverhältnis herstellen?
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- Raum 2 107513; I/E